Micha Vogt und sein Team von Race Antz ( schon seit vielen Jahren Partner von GPO ), machte sich dieser Tage auf den weiten Weg in USA, um dort an der Speed Week auf den Salzseen von Bonneville teilzunehmen.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem tollen Travelbook des Race Antz Teams:

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Heute Morgen haben wir die Salt Flats von Bonneville erreicht. Schon aus der Ferne ein beeindruckendes Naturschauspiel, welches durch den Sonnenaufgang über dem Salz noch verstärkt wurde. Eine unendlich erscheinendes Weiss, eingerahmt von Bergen.

In der Ferne kann man die Umrisse des Fahrerlagers erkennen. Aufgrund der Erfahrung von Harry, der Mann der das alles möglich gemacht hat, wussten wir zum Glück direkt, wo wir zur Technischen Abnahme und Anmeldung hin mussten. Kurz darauf war die Fahrerbesprechung mit klaren Worten zu den Regeln auf dem Salz.

Danach folgte die gemeinsame Orientierungsfahrt über unseren Raceway, die 5 Meilen lange Strecke.

Die nächste Fahrt ging zurück ins Fahrerlager, unseren wunderschönen 64er Mercury Rennwagen zu holen um mit ihm an den Start zu fahren. Um für das Rennen zugelassen zu werden mussten wir zuerst einen Rookielauf absolvieren. Wir mussten vorführen können, dass der Fahrer in der Lage ist, im Ernstfall den Rennwagen innerhalb von maximal 30 Sekunden verlassen zu können. Eine besondere Herausforderung, da für diese spezielle Art von Rennen meine Arme am Körper fixiert wurden, so dass ich nur noch Lenkrad und Schalthebel erreichen kann. Anschließend musste ich die Strecke mit eine Geschwindigkeit zwischen 110 und 120 mp/h abfahren.

In den folgenden Gesprächen mit Harry, dem Team und anderen Rennteilnehmern wurde uns langsam klar, dass das Fahren auf Salz mit Höchstgeschwindigkeit über eine Stecke von 4 Meilen sich grundsätzlich von unseren bisherigen Erfahrungen im Drag Racing unterscheidet.

Uns beschlich ein leicht mulmiges Gefühl. Dann war es soweit, der Starter kontrollierte nochmals die angelegten Gurte, die Tür wurde geschlossen und Micha startete den Motor. Der Starter stellte sich vor den Wagen gab Micha die Anweisung das Visier zu schliessen, 2 Daumen hoch, Micha bestätigt und das Rennen wurde freigegeben.

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Der Mercury beschleunigt schnell und entfernt sich. Ein kleiner Gasstoss und man sieht wie sich die Reifen des Mercury ins Salz fressen und das Heck des Wagen zu schwimmen beginnt. Nach seiner Rückkehr erscheint ein sichtlich entspannter aber von dem ersten Lauf beeindruckter Micha. Er schildert das unglaubliche Gefühl des Fahrens auf dem Salz. Die scheinbar spiegelglatte Salzfläche ist von kleinen Löchern durchzogen, das Salz verschliesst schon nach wenigen Metern das spärliche Profil der 20 cm breiten Rennslicks. Man kann diese Art Race mit einer Fahrt auf leicht nassem, matschigem oder gefrorenem Untergrund vergleichen. Mit dem Unterschied, das hier ab einem gewissen Zeitpunkt jede Lenkbewegung böse enden kann. Die Prüfung war bestanden. Jetzt kann es los gehen.

Sofort nach dem Lauf stellen wir uns wieder an. Mittlerweile ist es Mittag und die Sonne steht direkt über uns. Ohne Brille sieht man nichts mehr. Nach kurzer Wartezeit geht es wieder los. Diesmal in dem Wissen das nicht bei 110 mp/h Schluss ist. Zwei Daumen hoch, Bestätigung und Micha gibt Gas. Schnell verschwindet der Mercury am Horizont als kleiner schwarzer Punkt. Man erkennt das sich der Mercury von der Mitte des Raceways nach rechts bewegt. Auch sieht man wie der Wagen das Salz aufwirbelt. Aufatmen, über Funk kommt das Ergebnis des Laufes, 142 mp/h. Alles ist in Ordnung. Das Ziel 130mp/h zu fahren ist geknackt. Micha beschreibt das Gefühl wie der Wagen scheinbar den Raceway verlassen wollte und er dieses lediglich durch vom Gas gehen hätte verhindern können als Grenzerfahrung. Unser Ehrgeiz ist geweckt, jetzt müssen wir in den 150 mp/h Club.

Am zweiten Tag haben wir für den wunderbaren blutroten Sonnenaufgang über dem Salz nur wenig Zeit. Wir wollen unbedingt unter den ersten Startern sein. Wir rechnen uns bessere Chancen in den doch recht kühlen Morgenstunden aus. Glück gehabt, aufgrund einer Starterliste vom Vortag sind wir in der der 150 mp/h Klasse erster Starter. Die Abläufe haben sich mittlerweile eingespielt. Jeder kennt mittlerweile die extra aus Deutschland angereisten “Krauts”. Der Motor läuft, bei dem Team herrscht eine extreme innere Anspannung. Startfreigabe!

Man spürt das Micha es diesmal ausreizen will, schneller als am Vortag entfernt sich der Mercury mit einem infernalischen Motorgeräusch. Das Geräusch des Motors entfernt sich vom Startbereich, man hört wie die Automatic zuverlässig schaltet und Micha voll auf dem Gas bleibt. Von uns hatte er zuvor die Devise erhalten, “Pedal to the Metal”. Der Wagen bewegt sich keinen Zentimeter aus der Mitte des Racetracks. Niemand spricht und alle warten gespannt auf das Ergebnis über Radio. Knacken und Rauschen kündigt es an. 151, 55 mp/h. Sieg, geschafft. Wir haben die Zeit besiegt...

Quelle:
https://grandprix-originals.com/de/blog/reader-de/speed-week-de.html